Digitale Teilhabe 65 plus

Beobachtungen, Gedanken, Fragen und Tipps
zur Überwindung der Alterslücke bei der Nutzung von digitalen Medien

Portrait: Herbert Kubicek
Prof. Dr. Herbert Kubicek
Jahrgang 1946
Über mich
15.05.2024

Von der Fremdevaluation zur Selbstreflexion

Die Teilnehmenden arbeiten an Stellwänden

Teilnehmende auf dem Workshop im Rahmen der Frühjahrsakademie des Forum Seniorenarbeit NRW (Foto Nanke Bechthold)

Ziele und Zielerreichung von Internet-Erfahrungsorten für ältere Menschen

Auf der Frühjahrsakademie des Forum Seniorenarbeit NRW habe ich einen Workshop mit folgender Ankündigung geleitet:

„In vielen Kommunen bieten kommunale Einrichtungen, Wohlfahrtsverbände, Kirchen und andere Träger niedrigschwellige Informations- und Übungsangebote zur Internetnutzung speziell für ältere Menschen an. Diese werden überwiegend von ehrenamtlichen Unterstützungskräften erbracht, die Digitallotsinnen und -lotsen, -botschafterinnen und -botschaftern, -patinnen- und -paten oder Technikbegleiterinnen und -begleiter genannt werden. Die Kommission für den Achten Altersbericht lobt dieses Engagement, hält aber diese Angebote gemessen an dem Ziel Digitale Teilhabe aller älteren Menschen für nicht ausreichend, weil sie nur lückenhaft und nicht nachhaltig sind. Im Rahmen des DigitalPakt Alter wurden 2021 und 2022 insgesamt 150 Erfahrungsorte in zwei Wellen für jeweils drei Monate mit 2.000 bzw. 3.000 Euro gefördert. Diese wurden 2022 durch Online-Befragungen der Leitungskräfte, der Unterstützungskräfte und Teilnehmender wissenschaftlich evaluiert. Dabei wurde neben den Zielen und der Zielerreichung auch gefragt, was erforderlich ist, um noch mehr ältere Menschen und solche mit besonderem Unterstützungsbedarf zu erreichen und zur Digitalen Teilhabe zu befähigen. In dem Workshop werden die Ergebnisse des Evaluationsberichts zusammengefasst und die Vorschläge zur Erweiterung und Vertiefung der Angebote zur Diskussion gestellt. Der Evaluationsbericht kann hier heruntergeladen werden von

Fragebogen in der Gruppe

Um den Workshop etwas lebendiger zu gestalten, habe ich den Fragebogen für Unterstützungskräfte für alle Teilnehmenden ausdrucken lassen, ausgewählte Fragen vergrößert auf zwei Pinnwänden angebracht und alle gebeten ihre Antworten aus dem Fragebogen dort mit Strichen einzutragen. Damit wollte ich sehen, ob sich die Angaben der Teilnehmenden denen der Evaluation der 150 Erfahrungsorte ähnlich sind. Die Auswertung der Angaben in dem anschließend erstellten Workshop-Bericht (unten) zeigt dies weitgehend.

Reflektierende Diskussion

Viel interessanter war jedoch die Diskussion, die die Fragen und der unmittelbare Blick auf die Angaben unter den Teilnehmenden ausgelöst hat. Daher möchte ich allen Einrichten, die Ehren- und auch Hauptamtliche zur Unterstützung älterer Menschen bei der Nutzung digitaler Anwendungen einsetzen, empfehlen, eine solche Gruppenbefragung und -diskussion im Sinne einer gemeinsamen Reflexion der jeweiligen Ziele und der Zielerreichung vorzunehmen. Dazu reicht ein einmaliger Workshop von 60 bis 90 Minuten. Der Fragebogen kann im Word-Format hier heruntergeladen und auch verändert werden. Ein individuelles Ausfüllen vorab ist nicht unbedingt erforderlich. Entscheidend ist die Vergrößerung an einer Pinnwand, so dass alle Beteiligten sehen, was die anderen angegeben haben, und man sich über die Unterschiede austauschen kann.

Foto einer Pinnwand mit vergrößerten Fragebögen

Befragung von Unterstützten als Ergänzung

In der Evaluation der Erfahrungsorte wurde auch ein Fragebogen für die Teilnehmenden an den verschiedenen Angeboten eingesetzt. Dieser kann ergänzend zur Gewinnung eines Feedbacks verwendet werden.

Weitere Infos: Ergebnisse Evaluations-Workshop 4-24.pdf